Liebe Freunde,
Wir wünschen euch fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Für uns war 2013 das Jahr der großen Veränderungen. Noch letzte Weihnachten standen wir bei Powerboats in Trinidad an Land und feierten auch Aurora Ulanis 9. Geburtstag und das Silvesterfest dort. Wenige Tage später ging es ins Wasser, auf den Karneval und zum Frühlingsanfang ging es dann endlich los Richtung Norden, denn die Bequia Race Week und viele Freunde warteten. Als auch dieser Rummel vorbei war, ging es weiter nach Martinique zu unseren alten Freunden Karl & Libu auf der ROSINANTE in Martinique. Andere Freunde hatten wir zurück lassen müssen, teils wegen des horrenden Speedboat-Unfalls von Max und Sandy bei Hog Island (Grenada) und teils weil der Ruf der Arktis für Doug & Jill stärker war als derjenige der Tropen. Nun wissen wir nicht ob wir die VOLO oder die COMPAÑERA bald wieder sehen werden.
Karl & Libu kenne ich schon seit 1989 in Kourou (Französisch Guyana) und wir hatten sie auch vor unserer Weltumseglung in Trinidad wieder getroffen. Das Wiedersehen war natürlich einzigartig. Das Essen war gut, die Gespräche waren gut und auch sonst war alles bestens. Da mein Vater am 15. Mai seinen 80 Geburtstag feiern würde, beschlossen wir DHARMA BUM III bei Karl & Libu zu lassen, um nach Deutschland zu fliegen. Von dort aus geht das sehr einfach, denn Martinique gehört offiziell zu Europa, so dass Gloria nicht schon wieder ein neues Visum brauchte.
Die Rektorin der Grundschule Oeversee hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, Aurora an der Schule teilnehmen zu lassen und dabei verschiedene Klassenstufen auszuprobieren. Das klappte alles ganz wunderbar, und wir beschlossen, dass unsere Tochter am 5. August dort in die 4. Klasse kommen sollte. Denn auch mit dem Verkauf unseres Bootes schien das Blatt sich gewendet zu haben. Als wir in Oeversee waren, sah Günter sich mit seinem Sohn unser Boot mehrmals an und befand für gut was er sah. Günter & Yvette aus der Nähe von Bargteheide besuchten uns in Oeversee und wir planten gemeinsam, wie es nun weiter gehen sollte.
Zurück in Martinique bastelten wir wie üblich an unserem Boot herum, um danach zurück nach Trinidad zu segeln, wo Günter & Yvette für eine Woche zu uns an Bord zogen. Wir kamen zu einer Einigung, womit dann erst einmal Schluss mit Scotland Bay, Brüllaffen und Dschungel war. Es galt sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach acht Jahren (bzw. 25 Jahren wenn man die anderen beiden DHARMA BUMs mitzählt) vom Yachtieleben zu verabschieden. Ärgerlicherweise auch von unseren über 600 Büchern, denn die Frachtkosten von Trinidad nach Hamburg sind wahrhaft astronomisch. So wollte eine Spedition fast US$ 1.500 für den Transport einer Kiste alter Bücher (50 cm x 50 cm x 50 cm, 40 kg) von Port of Spain nach Hamburg haben!
Wieder in Deutschland, ging es dann gleich los mit dem Papierkrieg. Da fällt schon so einiges an, wenn man 31 Jahre im Ausland gelebt hat. So schlimm, wie es einem viele Leute weismachen wollen, ist es allerdings nun auch wieder nicht. Ich meldete uns gleich beim Einwohnermeldeamt, beim Arbeitsamt und bei der gesetzlichen Krankenversicherung an, was alles problemlos vor sich ging. Das war auch gut so, denn auf mich wartete eine ganz besondere Überraschung. Mit Günter & Yvette hatte ich vereinbart, dass ich den Online-Teil ihrer Firma übernehmen sollte, um diesen dann weiter über eBay.de und vor allem Amazon.de auszubauen. Da merkte ich dann zum ersten Mal, dass nicht alles in meiner Heimat so war, wie ich mir das vorgestellt hatte. Vor allem das Finanzamt konnte man beim besten Willen nur als unfähig bezeichnen. Unterlagen blieben auf dem Schreibtisch liegen, Anträge gingen verschollen, alle möglichen Formblätter kamen doppelt und dreifach – es war wirklich katastrophal. So dauerte es tatsächlich über drei Monate, bis ich endlich meine Umsatzsteuernummer bekam. Dadurch wiederum verpasste ich das Weihnachtsgeschäft, was immerhin ein vielfaches des Normalgeschäftes ausmachte. Holg war sauer.
Die Überraschung war allerdings ganz anderer Art. Schon seit 1992 war ich auf meinem rechten Ohr taub und seit 2009 hatte ich zusätzlich erhebliche Gleichgewichtsstörungen. In Darwin und Bali war es so schlimm, dass ich wie volltrunken durch die Gegend torkelte. Dieses führe mich über unseren Hausarzt zum HNO-Spezialisten und von dort zum MRT. Die Magnetresonanztomographie zeigte dann auch ganz deutlich einen 3,5 cm großen Hirntumor im Kleinhirn, dort wo besonders wenig Platz ist. Mir wurde schon ganz anders... Zurück ging es zum Hausarzt, der mit der Neurochirurgie telefonierte. Sie wollten mich sofort sehen. Der Arzt dort untersuchte mich ein weiteres Mal, um sich danach mit dem Chefarzt zu beraten. Vorher meinte er noch zu mir: "Wir wissen noch nicht, ob wir sie heute wieder nach Hause gehen lassen können." Konnten sie aber doch.
Das war ein Glück, denn am 23. Dezember bekamen wir in Cuxhaven den Weltumseglerpreis von Trans-Ocean verliehen, einen schweren Würfel aus Kristallglas in dem per Laser eine Weltkugel und ein Segelboot mitten drin eingebrannt sind, während auf zwei Seiten Trans-Ocean und DHARMA BUM III 2013 eingebrannt sind. Der hat jetzt einen Ehrenplatz bei uns.
Am 2. Dezember kam ich ins Krankenhaus und wurde am nächsten Tag vom Chefarzt Professor Dr.med.Wolfgang Börm und Stationsarzt Bernhard Feldt operiert. Ich sollte zwar schon am frühen Nachmittag aufwachen, doch kam ich erst abends auf der Intensivstation zu mir, wo ich über Nacht blieb. Die Operation war gut verlaufen, wenn auch mein Kopf dem von Frankensteins Monster ähnelte und ich nach ein paar Tagen übelste Kopfschmerzen bekam. Inzwischen bin ich schon wieder zu Hause, wo ich weiterhin starke Schmerzmittel nehme, aber immerhin Weihnachten und Auroras Geburtstag mitfeiern kann. Am 3. Januar geht es für drei Wochen auf ReHa nach Damp an der Ostsee, denn meine rechte Gesichtshälfte hängt nach wie vor auf halb acht und mein rechtes Auge kann nicht vernünftig fokussieren. So weit so gut!
Gloria hat derweil die erste Fassung ihres chinesischen Buches über unsere Weltumseglung so gut wie fertig, während ich mit den Verlegern am Verhandeln bin, denn eigentlich möchte ich lieber einen Vertrag in der Tasche haben, bevor ich wieder so viel Arbeit investiere. Das wird sowieso alles noch eher spannend hier, denn wie unsere finanzielle Zukunft aussieht, steht nach wie vor in den Sternen. Eines lasst euch auf jeden Fall gesagt sein: Das Leben an Land ist ungleich teurer als auf dem Boot und von wegen wir können uns eine Weltumseglung nicht leisten stimmt einfach nicht! Wir wünschen euch, dass ihr eure Träume verwirklicht, dass ihr schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr habt!
Viele liebe Grüße schicken euch,
Holger, Liping & Aurora Ulani Jacobsen - Quellenweg 2, 24988 Oeversee, Germany
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